scher

Ich erinnere mich noch: Scher, unser Hund war verletzt – überall, am Kopf, am Mund, an den Zähnen, an den Füßen und der Stimme. Vor unserer Tür war sein letzte Station. Scher war müde und krank und seine weißen Haare waren rot vom Blut. Mein Bruder hat die Tür geöffnet; er hat ihn zuerst gesehen und ihm ein Stück Brot gegeben. Scher konnte das Brot essen kaum wegen seiner Zähne.
Ich weiß nicht, ob er einen Unfall hatte oder mit anderen Hunden gekämpft hat. Meine Mutter hat gemeint, wir müssen gut auf ihn aufpassen und ihn füttern, weil er nur an unsere Tür gekommen ist und wir sollen seine Entscheidung/ ihn nicht enttäuschen.
Ein paar Tage später - Scher war schüchtern uns gegenüber - isst er und trinkt und hat einen kleinen Stall von meiner Bruder bekommen, also klein aber besser als die Straße. Und weil er ein stolzer Hund ist, hat uns allen etwas Gutes gezeigt. Er war in kurzer Zeit gesund und stark, wir haben ihn mit der Zeit gut kennengelernt.
Ich schwöre er konnte sehr gut zwischen einem guten Mensch und einem schlechten unterscheiden. Also er hasste unseren Dip Nachbarn und war sehr freundlich zu den kranken und behinderten Menschen, hat nie eine Frau oder Kind angebellt.
Er hat sich immer zweimal im Jahr versteckt - jedes Mal fast einen Monat. Er hat Urlaub genommen und nach Hündinnen gesucht. Mein Bruder war manchmal traurig und sauer auf Scher, ich selbst habe ihn manchmal vermisst, aber ich war nie böse. Er hatte Recht und hatte seinen Urlaub verdient.
Irgendwann ist er alt geworden und gestorben. Aber bevor er starb, sind seine Haare, die von der Verletzung rot waren, wieder weiß gewesen und genauso war sein schwacher Körper wieder stark. Nicht nur weil er Essen und einen Stall von uns bekommen hat, sondern weil er nicht schwach sterben wollte. Auch weil die Entscheidung richtig war, da er sich vor unserer Tür in Sicherheit gefühlt hat.
Danke Scher, ich habe Treue von dir gelernt und versuche immer die richtige Entscheidung zu treffen. Herzlich willkommen nochmal vor unserer Tür, sie ist noch offen, wenn du kommen möchtest.
Ruhe in Frieden. Ich vermisse dich, mein Lehrer.